Bonhoeffer-Workshop

Veröffentlicht am 18.10.2010 in Veranstaltungen

Zivilcourage heute – Auftrag und Verantwortung
Bonhoeffer-Workshop formuliert Arbeitsauträge für 2011

„Wer denkt, dass Dietrich Bonhoeffer (*1906; +1945) den heute lebenden Generationen nichts mehr zu sagen hat, der irrt gewaltig“, so das Ergebnis des Workshops in der Geiselhöringer Kreuzkirche, der anlässlich der „Bonhoeffer-Wochen im Labertal“ am vergangenen Samstag stattgefunden hat. Organisiert vom SPD-AK Labertal und den evangelischen Kirchengemeinden in der Region tourte eine Bonhoeffer-Ausstellung mit breitem Rahmenprogramm durchs Labertal. Zu Beginn des 21 Jahrhunderts seien die Themen „Frieden in der Welt“, „soziale Gerechtigkeit“, „Schutz von Minderheiten“ und „Zivilcourage“ aktuell, wie eh und je, so die einhellige Meinung der Teilnehmer. Für das kommende Jahr erarbeitete die engagierte Gruppe einen klar definierten Arbeitsauftrag für entsprechende Anschluss-Veranstaltungen unter dem Motto „Zivilcourage heute – Auftrag und Verantwortung“.

Eine bunt gemischte Teilnehmergruppe befasste sich am vergangenen Samstag im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde Geiselhöring mit dem Leben und Wirken Dietrich Bonhoeffers und den Auftrag und die Verantwortung, die für die heutigen Generationen daraus erwächst. Neben Vertretern der SPD-Ortsvereine Aufhausen, Schierling, Langquaid und Geiselhöring beschäftigten sich BürgerInnen und Kirchenmitglieder aus Geiselhöring mit der Frage „Was sagt uns Dietrich Bonhoeffer heute - und welche Konsequenzen müssen wir daraus ziehen?“ Eingestimmt und tief bewegt vom Bonhoeffer-Film „Die letzte Stufe“ diskutierten die Teilnehmer unter Leitung von Pfarrer Ulrich Fritsch und Rainer Pasta, Sprecher des AK-Labertal, die aktuellen sozialen und politischen Themen in Bezug auf die Aussagen und Forderungen des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer.

Bonhoeffer bekräftigte in seinen Aussagen, dass alle Menschen gleich seien. Er setzte sich für die verfolgten Juden ein, vergaß aber auch Muslime, Buddhisten oder Hindus nicht in seiner Weltanschauung: „Alle Menschen sind Kinder Gottes“. Gerade die aktuelle Integrationsdebatte und Ausgrenzung muslimischer Mitbürger durch konservative Politiker und die Schlagzeilen der Medien beschäftigte die Workshop-Teilnehmer. Einig war man sich in der Ansicht, dass Integration sowohl von Gesellschaft als auch von Zuwanderern gleichermaßen betrieben werden müsse. Populismus und rechtsradikales Gedankengut müsse aber entschieden entgegen getreten werden, so Rainer Pasta als Sprecher des SPD-Arbeitskreises. Schnell war die Brücke zur „Sozialen Gerechtigkeit“ geschlagen, denn die aktuelle Ausgrenzung lenke vom Versagen der Regierung in der Bewältigung der Finanzmarktkrise ab und das zunehmende Auseinanderklaffen der Schere zwischen Überfluss und Leben am Existenzminimum verschärfe die Situation. „Sündenböcke müssen her, um vom eigenen Versagen abzulenken und die Angst der Mitte der Gesellschaft lässt sich leicht auf Minderheiten projektieren. Dietrich Bonhoeffer würde aufschreien!“, bekräftigte Armin Buchner aus Schierling. Doch auch die Zunehmende Verunsicherung der Arbeitnehmer durch Leiharbeit und Niedriglöhne würde den Widerspruch Bonhoeffers hervorrufen, so Udo Berke aus Langquaid. Eine weitere Forderung Bonhoeffers, das entschiedene Eintreten der Weltkirche gegen Krieg und Elend wurde aufgegriffen und alle vermissten eine entsprechende Einigkeit und deutliche Stimme der Weltkirche. Schließlich war die Zivilcourage, das persönliche Eintreten Bonhoeffers gegen Unrecht und für Gerechtigkeit Teil der Diskussionen. Hier setzten auch die ersten Forderungen an die Organisationen der Bonhoeffer-Wochen an.

Deeskalations- Seminare und Kampf für Arbeitnehmerrechte
Wer Zivilcourage von den Bürgerinnen und Bürgern fordert, der müsse auch dafür sorgen, dass diese in einer Art und Weise geschehen kann, ohne dass Gefahr für Leib und Leben provoziert werde, so die Forderung aus der Diskussionsgruppe. Schnell einigten sich die Teilnehmer, in den Wintermonaten Deeskalations- Seminare mit der Polizei zu organisieren. In allen fünf an den AK-Labertal angeschlossenen Landkreise, sollen jeweils entsprechende Seminare in Zusammenarbeit mit den beiden Kirchen angeboten werden. „Gerechte Löhne und soziale Gerechtigkeit bedürfen ebenfalls entschlossenem Eintreten. Gegen Ausbeutung der Arbeitnehmer durch Niedriglöhne und Leiharbeit könnten nur starke Gewerkschaften etwas erreichen“, so Armin Buchner zum zweiten Aktionsprogramm für das kommende Jahr. Die Geschichte, aber auch die praktischen Möglichkeiten der Gewerkschaften sollen im Sommer mit einer Wander-Ausstellung und entsprechenden Vorträgen wieder ins Bewusstsein der Arbeitnehmer gerufen werden. „Auch hier bedarf es Zivilcourage vieler Einzelner, wenn sich etwas ändern soll“, so Madlene Melzer, Schierling. Sozialer Friede entziehe den Extremisten den Nährboden und Chancengleichheit binde die Gesellschaft zusammen, dafür lohne es sich auf jeden Fall zu kämpfen, bekräftigte Karl-Heinz Maas aus Aufhausen. Schließlich wurde erneut, wie bereits zur Gründung des AK-Labertal, der regelmäßige Kontakt zu den verschiedenen Gesellschaftsgruppen angeregt, um Glaubens- und Herkunftsgrenzen zu überwinden. Auch hierzu sollen 2011 entsprechende Gespräche geführt werden.

 

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