Wahlkampf einmal anders

Veröffentlicht am 17.01.2015 in Veranstaltungen

Christian Ude (3.v.l.) mit Kreisvorsitzendem Martin Kreutz (li.), Ruth Müller, MdL (2.v.re.) sowie Kreistagskandidaten der SPD

 

Von Politik, Fußball und Pinselohrschweinen

Christian Ude bietet beste Unterhaltung und begeistert das Publikum

Ist Christian Ude der beste Politiker unter den Kabarettisten oder der beste Kabarettist unter den Politikern? Antwort auf diese Frage suchten über 100 Gäste bei einer Lesung im voll besetzten Saal des Gasthauses „Zum gemütlichen Treff“ in Pfaffenberg. Der ehemalige Münchner Oberbürgermeister begeisterte mit Anekdoten aus seiner Schulzeit und dem politischen Leben. Es war ein toller Abend mit lustig-hintersinniger Satire. Das Publikum war begeistert und lachte Tränen. Eingeladen hatte der SPD-Kreisverband Straubing-Bogen im Rahmen der Nachwahl und so machte Christian Ude auch deutlich klar, was er vom Wahlbetrug im Frühjahr 2014 hielt.

 

Kreisvorsitzender Martin Kreutz führte humorvoll in die Veranstaltung ein, begrüßte die Kreistagskandidaten der SPD und einige Ehrengäste. Selbstverständlich, wie es sich für den Abend einer satirischen Lesung gehört, erinnerte Kreutz an die Vorgänge in Paris und bat die Anwesenden um ein kurzes Gedenken an die Opfer. Demokratie sei der Garant für Meinungsfreiheit und Toleranz, so Kreutz. „Diese Demokratie wurde im Landkreis Straubing-Bogen durch die Wahlfälschung in Frage gestellt“, erklärte der Kreisvorsitzende und bat die Anwesenden ihrer demokratischen Pflicht zur Wahl am 1. Februar nach zu kommen. Dabei konnte sich Martin Kreutz einen satirischen Seitenhieb auf den politischen Mitbewerber nicht verkneifen und meinte: „Letztes Frühjahr wurden die rumänischen Erntehelfer zur Wahlfälschung missbraucht, dieses Mal sollen bei uns sogar die Anhänger wählen können. Ob das wohl mit rechten Dingen zugeht“ und bekam dafür vom Publikum und dem Satiriker Christian Ude brausenden Applaus. Landtagsabgeordnete Ruth Müller erinnerte in ihrem Grußwort an die bäuerliche Tradition an Maria Lichtmess (2.Februar), die Dienstboten zu entlohnen und neu einzustellen: „Suchen Sie sich auch ein neues Personal, zu dem Sie Vertrauen haben und von dem Sie wissen, dass es ehrlich zugeht!“ – Müller bezog sich damit auf die Auswahl der Kreistagskandidaten bei der anstehenden Neuwahl.

100facher Wahlbetrug - ein Angriff auf die Demokratie!

Es machte Christian Ude sichtlich Freude, wieder ein wenig Wahlkampf betreiben zu können und dabei seinem geliebten Hobby auf der Bühne nachzugehen. Bevor Ude die mehr als 100 Besucher mit seinen satirischen Texten begeisterte, nutze er die Gelegenheit, seine Meinung zur anstehenden Wahlwiederholung zu äußern. Es sei ihm als Demokrat ein wichtiges Anliegen klar zu stellen, dass der 100fache Wahlbetrug das schlimmste Vergehen gegen die Demokratie sei. Sicherlich sei ein Großteil der Bevölkerung über die vorliegende Fälschung empört und enttäuscht, doch gerade diese Bürgerinnen und Bürger ließen sich von der Unredlichkeit Einiger frustrieren. Gerade sie müssten nun mobilisiert und motiviert werden, ihre Stimme erneut abzugeben, um zu vermeiden, dass die profitierten, die den Betrug zu verantworten haben. Die anderen, denen so etwas leicht von der Hand gehe, die beeindrucke auch ein Fall Hadertauer oder die Verwandten-Affäre nicht – „die sind halt mal so“, stellte Ude schmunzelnd fest.

Dann folgte die erwartete Lesung:  Zehn Bücher hat der Jurist, Familienvater und Politiker bislang geschrieben, aus fünf hat er an diesem Abend gelesen und frei vorgetragen. Ude gab Anekdoten aus seiner Jugend und seiner langjährigen Politikerlaufbahn zum Besten und nahm sich – und das Publikum - dabei auch immer wieder selbst humoristisch aufs Korn. Mit Grauen erinnerte er sich an seinen ersten Auftrag als junger Journalist in Passau. Mit viel Humor erzählte er so von seinem ersten Einsatz als Außenreporter für die Jugendwelle des Bayerischen Rundfunks in den 1960er Jahren – bei der er mit den Tücken öffentlicher Fernsprecher zu kämpfen hatte. Es folgte ein Ausflug in die Welt des Kirchenrechts – bei dem er als junger Anwalt, ohne zu wissen, um was es eigentlich genau ging, im Auftrag eines namhaften Münchner Stadtpfarrers das Ordinariat in die Knie zwang, das Angst vor dem „Roten Lump“ hatte - so die Begründung des Pfarrers, warum er ausgerechnet Ude beauftragte. "Die Geschichte ist übrigens - wie alle anderen auch - nichts als die reine Wahrheit. Nie könnte ich es mir erlauben, irgendwas zu übertreiben", versicherte Ude seinen Zuhörern.

Fußball-Ausrutscher am Marienplatz

Natürlich kam Ude auch auf seinen geliebten TSV 1860 München zu sprechen. Während der Aufstiegsfeier auf dem Marienplatz habe er als bekennender Löwen-Fan das unsägliche Wort „die Roten“ in den Mund genommen und sei fortan mit Recht gnadenlos ausgepfiffen worden. Erst als ihn die harte Pranke des damaligen 60er-Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser beiseitegeschoben habe, habe sich die Menge wieder beruhigt. Schließlich habe er aber erfahren, wie eine echte Fußballrede aufgebaut sein muss: „Die wichtigste Regel ist, sich knapp zu fassen. Kein Gedankengang, keine Argumentationskette darf mehr als fünf Silben haben", so Ude. „Die Löwen – Bravo – Regionalliga nimmer“, reiche völlig aus. Schließlich gelte es, den Zuhörern ausreichend Platz für Gesang, Gejohle, skandierte Spielernamen und Sprechchöre zu lassen. Nur hatte ihm das vor seiner ersten Fußballrede niemand gesagt.

Viel Witz und Ironie

Doch auch die SPD bekam von ihrem ehemaligen Hoffnungsträger ihr Fett weg. „Der Ortsverein“ und die „Ewige Rede“ deckten schonungslos auf, warum für Neumitglieder der Weg in den politischen Alltag oft so beschwerlich und unbefriedigend ist und wo es an der Basis hapert. Ude erlaubte sich sogar, „die Wahlniederlage der SPD als Naturgesetz“ darzustellen – doch keiner nahm es ihm übel. Christian Ude begeisterte, von Lachsalven und Beifall unterbrochen, mit Witz und Ironie sein Publikum. Weiter ging es mit Adele Spitzeder, der Mutter des modernen Anlagebetrugs, sowie den Erlebnissen mit einem Pinselohrschwein. Anschließend schilderte Ude in seiner unnachahmlichen Art noch die Tücken des Muttertages („Ich mache morgens den Kaffee, sie das Jahr über den Rest“) und seinen Kampf mit der Espressomaschine („Mit dem Wort Entkalken war nicht ich, sondern die Maschine gemeint“). Christian Ude bot vor allem beste Unterhaltung und begeisterte das Publikum, das ihm mit langem Applaus für seinen Auftritt dankte. Bei der Antwort auf die Frage nach seinem Talent schlossen sich die Zuhörer wohl Dieter Hildebrandt an, der einmal feststellte: „Christian Ude ist der einzige Kabarettist, der nebenbei eine Großstadt regiert(e)“.

 

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