SPD im DIALOG mit dem Imkerverein

Veröffentlicht am 03.04.2018 in Ortsverein

Freuten sich über positive Lösungsansätze: SPD-Vorstände Michael Wittmann (3.vli.) und Barbara Kasberger (re.), die Imker Werner Solleder (3.v.re.), Ewald Baier(li.) und Helga Janker (2.v.li.) sowie „Bienenbotschafterin“ Miriam Schröter (2.v.re.)

„Bienenfreundliche geht anders“

SPD im Dialog mit dem Geiselhöringer Imkerverein

Bei der Gesprächsrunde „SPD im DIALOG“ wollte die Geiselhöringer SPD am Grün-Donnerstag in Taverne Korfu mit dem Imkerverein die Frage klären, ob Geiselhöring eine bienenfreundliche Stadt sei. Da der monatliche Imkerstammtisch vorverlegt wurde, stand der SPD die geballte Imkerkompetenz zur Verfügung. „Das Fazit war ernüchternd“, so Ortsvorsitzender Michael Wittmann - doch es gibt Lösungsansätze.

 

Die Imkerei hat auch in Geiselhöring eine Jahrhunderte alte Tradition. Doch zur Zeit gibt es in der Großgemeinde nur 27 organisierte Imker mit rund 220 Bienenvölkern. Leider gibt es nur im Hauptort und in Sallach größere Imker, einzelne Imker sind in Hainsbach/Gingkofen und Malchesing tätig. Dabei handelt es sich durchwegs um Hobbyimker, mit bis zu 50 Völkern. Allein  Werner Solleder, Vorsitzender des Imkervereins, ist als Bienenzüchter tätig. Auch er hat 50 Völker, davon aber viele Zuchtvölker. In allen anderen Ortsteilen sind keine organisierten Imker zu finden.

Das aktuelle Durchschnittsalter der Geiselhöringer Imker beträgt 66 Jahre, der jüngste ist 25, der älteste 92 Jahre alt. Von den 21 Imkern sind 6 Frauen, „mit zunehmender Tendenz“, so Werner Solleder. Am amtlichen Bienenmonitoring oder dem „Trachtnet“ beteiligen sich die Geiselhöringer Imker nicht.

Der Honig der Geiselhöringer Imker ist ab vier Euro für das 500g Glas zu bekommen. Im „Deutschen.Imberbund-Glas (500gr)“ kostet er auch in den Discountern ab 7.99 Euro. Hierbei handelt es sich um einen garantiert deutschen Honig und wer das markengeschützte Glas verwenden will, muss seine Qualifizierung durch Schulungen, Genehmigungen und Probeuntersuchungen gewährleisten. Viele Honiggroßhändler mischen europäische bzw. Honige aus aller Welt. Garantiert „Geiselhöringer Honig“ gibt es bei den Imkern vor Ort zu kaufen.

Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und der wenigen Standorte gibt es in Geiselhöring auch keine speziellen Honigsorten wie Wald- oder Akazienhonig. Dies liegt auch daran, dass die Geiselhöringer Imker sehr standorttreu sind und keine Wanderimker unter ihnen sind. Lediglich der „Frühjahrshonig“ ist hervorzuheben, da er sich durch besondere Blütenvielfalt auszeichnet. Dies betrifft aber allein die „stadtnahen“ Imker, denn im Gegensatz zur allgemeinen Meinung haben die Bienen in der Stadt mehr Nahrungsquellen als im landwirtschaftlichen Umland.

Gefährdungen der Bienen

´Bienensterben´ bzw. ´Insektensterben´ sind aktuelle Schlagzeilen und so wollte die SPD auch wissen, wie die Geiselhöringer Imker mit den Gefährdungen der Bienen zu recht kommen. Die interessierten Zuhörer konnten erfahren, dass die Imker die Varroamilbe „so ziemlich“ im Griff hätten. Die Bedrohung durch die Amerikanische Faulbrut, die im angrenzenden Landkreis Landshut seit Jahren wütet, wird als große Gefahr angesehen. „Die Problem in Landshut gibt es trotz strenger Bestimmungen und strengen Auflagen schon lange“, so Werner Solleder. Die Bedrohung der Bienen sieht Solleder in folgender Reihenfolge auch in Geiselhöringer gegeben: landwirtschaftliche Monokulturen, Pestizideinsatz und Parasiten.

Hinzu kommt, dass auch in Geiselhöring das durchgehende, sogenannte Trachtband für die Ernährung der Bienen nicht gewährleistet sei. „Die Trachtlücke ist nach der Obstbaumblüte erschreckend“, so Solleder. Ab und zu rette die Imker der im Sommer manchmal auftretende Honigtau (zuckerhaltige Ausscheidungen von Blattläuse), damit kann der Imker aber nicht rechnen, denn es habe wohl klimatische Ursachen, ob es in einem Jahr viel Honigtau gibt oder eben nicht. „Was fehlt sind Tracht-Bäume – wer im Sommer schon mal unter einer Linden gestanden hat, weiß was gemeint ist“, so Ewald Baier, gerade die Sallacher Imker seien hier im Vorteil.

Nachwuchsprobleme

Der Nachwuchs ist das Hauptproblem der Geiselhöringer Imker. „Jungimker brauchen Startkapital (bis zu 2000 Euro) und eine lange Einlernphasen bevor sich die Arbeit mit den Bienen durch den Honigertrag erst lohne. „Zuschüsse für Gerätschaften, finanziert von Land und EU, gibt es zwar, aber von maximal 30 Prozent bleiben oft nur 15 Prozent übrig, weil die landesweite Anzahl der Anträge höher ist als erwartet“, bedauert Werner Solleder. Auch vor Ort lassen sich nur wenige Jugendliche von der Faszination der Imkerei überzeugen. Nachwuchswerbung und Aktionen in der Schule oder im Kindergarten gebe es nur vereinzelt, weil die Personaldecke dies nicht zulasse. Eine Arbeitsgruppe Imkerei oder Schulimker gibt es auch nicht, weil als Voraussetzung ein Lehrer Imker sein müsste, der Verein könne das mit der geringen Mitgliederzahl nicht schultern, so Solleder. Neuimker und solche die es werden wollen, könnten sich bei erfahrenen Imkern informieren, bzw. würden von denen betreut werden. „Unser Imkerstammtisch, jeden 1. Sonntag im Monat um 10 Uhr im Gasthaus Hagn in Sallach, ist gut besucht und erste Anlaufstelle für Interessierte, so Vorsitzender Solleder.

Ein großer Wunsch der Imker wäre ein Lehr-Bienenstand. „Im ganzen südlichen Landkreis gibt es keinen, bedauert Werner Sollerder. Der nächste sei in Straubing und einige gebe es in den Bayerwald-Gemeinden. „Hier könnten Jungimker ihre Völker kostengünstig einstellen und mit erfahrenen Imkern zusammenarbeiten“, unterstützte Ewald Baier die Idee.

Ist die Stadt Geiselhöring bienenfreundlich? – „Eher nein!“

Letztendlich stand noch die Frage an, ob Geiselhöring eine bienenfreundliche Stadt sei und ob alles getan werde, um den Bienen und den Imkern eine Zukunft zu bieten. Werner Solleder bestätigte, dass sich die Lebensumstände der Bienen und Imker in den letzten Jahr(zehnten) deutlich verschlechtert habe. Die sei aber nicht stadtspezifisch, sondern den Veränderungen in der Landwirtschaft geschuldet. „Das heißt aber nicht, dass die Stadt nicht mehr für uns tun könnte“, so Solleder. Angefangen bei der Ansaat von Brachflächen mit Bienenweide bis zur Gestaltung von stadteigenen Flächen als Straßenbegleitgrün. Hier würden extensive Standorte mit entsprechender Bepflanzung sowohl den Bienen als auch der Stadt helfen, denn die Pflegekosten wären minimal, so die Imker. Bedarf an städtischen Standorten zur Aufstellung der Bienenkästen bestehe nicht, denn die wenigen Imker hätten noch selbst genug geeignete Flächen. Dass bei den mehrfachen Stadtmarketing-Initiativen, angefangen beim Leitbild der Agenda21, das Thema Bienen und Imker nie Beachtung fand, liege daran, dass das Thema Bienen bisher politisch keine große Rolle spielte und die Imker keine Lobby besäßen, außer sich selbst. „Hier beißt sich die Katze wieder in den eigenen Schwanz: zu wenig Imker, zuwenig Beachtung, zu wenig Eigeninitiative“, so Solleder selbstkritisch.

Lösungsansätze zum Wohl der Bienen und Imker

Doch was könnte die Stadt machen? Eine Initiative für bienenfreundliche Bepflanzungen im Stadt- und Ortsrandgebiet, die Anpflanzung von Trachtbäumen (Weiden, Linden,...) die Ansaat von Bienenweide auf Rest- und Brachflächen, die extensive Gestaltung von Straßenbegleitflächen und natürlich der Lehrbienenstand – so nur ein Auszug aus dem „Wunschzettel“ der Imker.

Die Geiselhöringer SPD bot an, die Imker bei ihren Forderungen zu unterstützen und bei weiteren Gesprächen die Imkerei immer wieder in den Fokus zu stellen. Gerne könnten die Imker auch die Infostände der SPD für ihre Zwecke mitnutzen. Die Verteilung von Geiselhöringer Honig im Rahmen von Gastgeschenken habe sich ja schon bewährt, so SPD-Imkerin Helga Janker.

Überraschend meldete sich Miriam Schröter zu Wort. Sie stellte sich als „Bienenbotschafterin“ der Fa. Spargel und Beeren Baumann vor. Die Firma bräuchte Bienen als Bestäuber für ihre Himbeeren und Erdbeerenkulturen und wolle die Imker entsprechend unterstützen. Die Restflächen der Plantagen würden nur bis zu drei Hektar Gesamtfläche als Stilllegungsflächen gefördert. Da die Firma aber rund 40ha vorhalten müsste und diese regelmäßig gemäht oder gemulcht werden müsste, sei man auf die Idee gekommen, mehrjährige Blühflächen als Bienenweide anzulegen. In einem ersten Schritt würde die „Veitshöchheimer Bienenweide“ auf insgesamt rund einem Hektar angesät werden. Die Flächen befänden sich unterhalb der Nussermühle bis zum Radweg, gegenüber dem Baumarkt und am „Waberl-Baum“. Nachahmer seien gesucht und würden gerne unterstützt.

Zur Info: Veitshöchheimer Bienenweide

Die zum Einsatz kommende Veitshöchheimer Bienenweide „Varianten Süd“ ist eine Saatmischung für artenreiche und ausdauernde Bienenweide, die auch als Hummel- und Schmetterlingsweide einsetzbar ist. Die Mischung besteht aus über 40 ausgesuchten, einjährigen und mehrjährigen Wildkräutern, die der Bienenweide mit ihrer Blühfreudigkeit und einem reichen Nektar- und Pollenangebot von April bis November ihren besonderen Wert verleihen. Diese Bienenweide ist optisch sehr ansprechend und bietet durch den Kräuterreichtum wertvolle Zutaten auch für die Küche. Zudem schafft sie wertvollen Lebensraum für Bodenbrüter, insbesondere während der Jungtieraufzucht. Die Mischung ist geeignet für stillgelegte Ackerflächen / Ackerbrachen, Wegraine, Ackerränder, Schutzstreifen, Ausgleichsflächen, Ökokontoflächen, Brachen in Wohn- und Gewerbegebieten, für Gärten und Parkanlagen. Sie Bedarf in der Regel keiner Mahd. Bei einer Ansaatmenge von 1 g/m² (= 10 kg/ha) und einem Preis (netto, zzgl. Versand) von 30,- €/kg, so wie einer Standzeit von 5 Jahren, sei dies nicht ganz billig aber eine sinnvolle Sache, freut sich Werner Solleder über die geplante Hilfestellung. Weitere Interessenten melden sich bitte bei der Fa. Spargel und Beeren Baumann oder dem Imkerverein Geiselhöring.

 

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