Ausstellungseröffnung in Aufhausen

Veröffentlicht am 26.09.2015 in Veranstaltungen

Ortsvorsitzende Hubert Wittmann begrüßte zur Eröffnung MdL Johanna Werner-Muggendorfer (3. von rechts), den evangelischen Pfarrer Ulrich Fritsch, Bürgermeister Johann Jurgovsky, den Sprecher des SPD-Arbeitskreises Labertal Rainer Pasta und seine Stellvertreterin Karin Hagendorn, Gemeinderat Karlheinz Maß sowie den früheren Bezirksgeschäftsführers Martin Auer.

Ausstellung widmet sich Flucht und Vertreibung

Bis Freitag in der Schule zu sehen – Asylbewerber berichten heute von ihren Erlebnissen

Am Montagabend wurde in kleinerem Kreise in der Aula der Grundschule Aufhausen die Wanderausstellung „Flucht und Vertreibung“ eröffnet, die der SPD-Arbeitskreis Labertal mit dem Ortsverein Aufhausen initiiert hat. Dabei war auch interessierten Zeitzeugen, wie Anna Maß die Möglichkeit geboten, ihre Geschichte zu erzählen und für die nachgeborenen Generationen erlebbar zu machen.

Die Begrüßung zur Ausstellungseröffnung nahm der SPD-Ortsvorsitzende Hubert Wittmann vor. Wie dann Wittmann zur Ausstellung erläuterte, habe man bewusst als Grundausstellung die Ausstellung aus dem Münsterland gewählt, um neutral zu bleiben. Der Inhalt dieser Ausstellung wurde um drei Texttafeln mit der Ankunft evangelischer Christen in der Region Labertal 1945/46 erweitert. Dabei solle unter dem Motto „Irgendwo auf der Welt…“, angelehnt an den bekannten Titel der Comedian Harmonists, die Brücke zur aktuellen Asylproblematik geschlagen werden. „Dass mit der Ausstellung, die man bereits im Herbst 2014 plante, ein so aktuelles und hochpolitisches Thema aufgreifen würden, hatte damals aber niemand gedacht und erwartet.“ Im Rahmen dieser Ausstellung, die noch bis einschließlich Freitag in der Grundschule zu sehen ist, kommen am heutigen Abend um 20 Uhr einige Asylbewerber aus Aufhausen in die Schule, um dabei von ihren Erlebnissen und Erfahrungen zu berichten.

Pfarrer Ulrich Fritsch, der mit seiner Kirchengemeinde die Ausstellung um drei Tafeln erweitert hat, zeigte auf, dass die Geschichte der evangelischen Christen in der Region in ganz besonderer Weise auch mit dem Schicksal vieler Heimatvertriebenen verbunden sei, die nach Kriegsende hier eine neue Heimat gefunden haben. Viele Menschen aus Schlesien, Schlottau, Martinwaldau, Bunzlau, aus Ostpreußen und dem Sudetenland kamen als Flüchtlinge aus überwiegend geschlossen evangelischen Gebieten nach Bayern. Die Zahl der Evangelischen in Niederbayern verachtfachte sich durch ihren Zuzug. Vieles war den Menschen, die ihre Heimat verloren hatten, fremd in dieser noch völlig anderen, katholisch geprägten Welt.

Aber auch die hier lebenden Katholiken mussten sich erst an die Evangelischen gewöhnen. Man begegnete ihnen manchmal mit Ablehnung und Misstrauen – und nahm sie dann doch freundlich auf.

Die zweite und dritte Generation der Flüchtlinge ist längst heimisch geworden. Als sich der Eiserne Vorhang öffnete, folgte eine Zuzugswelle aus der DDR, Siebenbürgen und Russland. „Auch heute suchen wieder Flüchtlinge und Vertriebene Schutz und Hilfe bei uns. Sie kommen aus weitentfernten Ländern, mit fremden Sitten und Gebräuchen. Aber es sind Menschen - und wir bieten ihnen Hilfe und Respekt. Vielleicht finden einige den Weg in unsere Gemeinden und hier eine neue Heimat. Wir freuen uns auf sie“, so Pfarrer Ulrich Fritsch.

Bürgermeister Johann Jurgovsky bedankte sich beim SPD-Ortsverband, der diese Ausstellung ermöglicht hat. Er berichtete von einer Fahrt zur ehemaligen Deutsch-Deutschen Grenze mit Berichten zu diesem Zeitabschnitt. Er habe diese Zeit noch miterlebt, für die heutige Jugend sei dies nur noch Geschichte.

Sehr aktuelles Thema

Anna Mass und Doris Eidenschink fanden die Ausstellung sehr inspirierend und vertieften sich ein ein persönliches gespräch zu "Flucht, Vertreibung und Asyl 1945-2015"

 

Zur Ausstellungseröffnung war auch MdL Johanna Werner-Muggendorfer aus Neustadt/Donau gekommen. Wie sie betonte, zeige uns die gegenwärtige Situation auf, wie schnell sich die Welt verändert. „Viele Menschen sind derzeit auf der Flucht. Flucht und Vertreibung sind ein sehr aktuelles Thema, das uns täglich in den Nachrichten und nun auch zuhause erreicht, wenn in der Nachbarschaft Flüchtlingsunterkünfte gesucht werden. Da kann man aus der Geschichte lernen, das zeigt uns diese Ausstellung, vor allem, was eine Gesellschaft schaffen kann, wenn sie solidarisch mit den Schwächeren ist.“ In der aktuellen Situation schade es nicht, sich zu erinnern, was diese Gesellschaft schon geleistet hat. Diese Ausstellung zeige, dass es schwierig war, aber möglich ist , mit dieser Herausforderung umzugehen.

Arbeitskreissprecher Rainer Pasta mahnte zum Thema Flüchtlinge, dass man nicht auf deren Rücken Ängste schüren solle. Wenn zum Beispiel in den Kreis Dingolfing bisher 825 Asylbewerber kamen, so bricht noch lange nicht die Welt zusammen. „Im Gegenteil, viele Gemeinden können frisches Blut brauchen!“

Er freue sich, dass diese Ausstellung nachfolgend bis zum 13. Dezember in mehreren Orten in Niederbayern Halt macht. Auf alle Fälle müsse man die Ausstellung sehr positiv sehen.

Info: Noch bis einschließlich Freitag ist die Ausstellung in der Grundschule zu besichtigen, wobei der Hausmeister jederzeit die Schule auch am Nachmittag öffnet. Weitere Ausstellungsorte sind Landau, Schierling, Langquaid, Landshut, Altdorf und Rottenburg.

 

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