Für Mindestlohn und gegen die Rente mit 67

Veröffentlicht am 28.11.2008 in Wahlen

Neuer SPD-Kreisvorsitzender Daniel Süß gibt Kurs vor

In der Mitte sitzend der neue SPD-Kreisvorsitzende Daniel Süß, flankiert von den vier stellvertretenden Kreisvorsitzenden (von links) Martin Panten, Rosi Deser, Claudia Ebner und Heinz Lanzendörfer. Daneben und dahinter stehend weitere Vorstandsmitglieder.

Mit überwältigender Mehrheit haben sich die Delegierten der SPD-Kreiskonferenz am Mittwochabend in Wolferszell für Daniel Süß (31) als Vorsitzenden ausgesprochen. Der Leiblfinger löst Fritz Fuchs (53) aus Gossersdorf ab, der nach 16 Jahren auf eigenen Wunsch den Platz frei machen wollte für einen Generationswechsel. Süß rief die Delegierten zum Schulterschluss mit den Gewerkschaften auf. Als zentrale politische Herausforderung der Zukunft nannte er die Bewältigung des demografischen Wandels. Daneben gelte es, sich für den Mindestlohn und gegen die Rente mit 67 Jahren einzusetzen. (Quelle: Straubinger-Tagblatt vom 28.11.08)

Erste „Amtshandlung“ von Süß war der Dank an seinen Vorgänger Fuchs, der die Landkreis-SPD durch die vergangenen, „oft schwierigen Jahre“ geführt habe. Dass auch die künftigen nicht einfach werden, das machte Heinz Uekermann, SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, deutlich. So sei das Kommunalwahlergebnis „nicht ganz zufriedenstellend“ gewesen. Die SPD war von 14,3 Prozent im Jahr 2002 auf 11,7 Prozent abgefallen. „Wir hätten uns ein besseres Ergebnis erhofft, denn das erzielte spiegelt den Erfolg nicht wider“, sagte Uekermann. Gerade im Kreistag habe die SPD die besseren Konzepte gehabt und zum Beispiel ein Raumprogramm für die Schulen gefordert. Die derzeitige Situation an der Realschule Bogen, wo aus Platzmangel nun in Containern unterrichtet werden müsse, habe gezeigt, wie wichtig ein solches Raumprogramm gewesen wäre.

SPD-Zugpferd Perlak: „Chancen nutzen“
Die Landtagswahlbilanz der SPD fiel deutlich positiver aus: Vor allem der scheidende Kreisvorsitzende Fuchs redete den Delegierten regelrecht ins Gewissen, die Chancen, die sich durch Reinhold Perlak als SPDLandtagsabgeordneten ergäben, zu nutzen. „Die öffentliche Wahrnehmung und das Gewicht der SPD gewinnen dadurch“, sagte er. Im Rückblick auf 16 Jahre Kreisvorsitz wies er auch auf die „Agenda 2010“ hin. In dem vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder verkündeten Reformkonzept ging es darum, mehr Wachstum und Beschäftigung zu erreichen – allerdings verbunden mit deutlichen Kürzungen staatlicher Leistungen. Das habe zu heftigen Auseinandersetzungen in der Parteispitze geführt, was sich auch auf die Arbeit vor Ort niedergeschlagen habe. Fuchs betonte, er wolle nicht die Schuld am SPD-Wählerschwund nach „oben“ abschieben. Er habe sich immer bemüht, die „eigenen Hausaufgaben zu machen“. So sei es in seiner Zeit an der Landkreis- SPD-Spitze beispielsweise gelungen, viele prominente SPD-ler in den Landkreis zu holen, darunter den damaligen Bundesinnenminister Otto Schily oder Generalsekretär Hubertus Heil. Fuchs erinnerte an seine zahlreichen Kandidaturen, etwa zum Landrat oder für den Landtag. Auch wenn angesichts der Mehrheitsverhältnisse in Bayern und vor allem im Landkreis Straubing-Bogen die Niederlage mehr oder weniger vorprogrammiert gewesen sei, so habe es doch immer wieder seine „ganze Kraft gefordert, danach wieder aufzustehen und weiterzumachen“. Dennoch bilanzierte Fuchs: „16 Jahre SPD-Kreisvorsitz waren ein Gewinn für mich.“ Als Nachfolger für sein Amt empfahl er Daniel Süß.


Fritz Fuchs und Daniel Süß

„Es reicht nicht, sich nur zu beklagen“
Der 31-Jährige Student der Politikwissenschaften hat nach Hauptschule und Kfz-Mechaniker-Lehre sein Abitur über den zweiten Bildungsweg nachgeholt. Motivation für seine Arbeit in der SPD sei letztlich ein Satz seines Opas gewesen, der ihm gesagt habe: „Es reicht nicht, sich nur zu beklagen. Man muss sich engagieren.“ In diesem Sinne wolle er sich für mehr Gerechtigkeit einsetzen, auch wenn er nur in kleinem Rahmen Dinge anstoßen könne. Bei der Wahl sprachen ihm, wie kurz berichtet, 50 von 55 Delegierten das Vertrauen aus bei einer Nein-Stimme und vier Enthaltungen. Zu Stellvertretern wurden gewählt: Martin Panten (Parkstetten), Rosi Deser (Konzell), Heinz Lanzendörfer (Mallersdorf) und Claudia Ebner (Bogen). Die weiteren Positionen: Robert Pfannenstiel (Kassier), Rainer Pasta und Irene Ilgmeier (Schriftführer), Orga-Leiter: Gerd Kellner, Günther Janshen und Marco Süß, Bildungsbeauftragter: Martin Kreutz, kommunalpolitischer Sprecher: Heinz Uekermann, Beisitzer: Fritz Fuchs, Uli Olonczik, Willi Zirngibl, Bernd Menacher, Hans Probst, Alfons Schießwohl, Lukas Butterworth, Manfred Meindl und Otti Dietl. Daneben wurden weitere Positionen besetzt. Zudem beschlossen die Delegierten, dass der SPD-Kreisverband dem Bündnis „Zivilcourage Straubing-Bogen“ beitritt, das sich gegen Gentechnik in Lebensmitteln einsetzt. –pah–

 

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