Geschichtswerkstatt in Rohr

Veröffentlicht am 26.10.2014 in Veranstaltungen

Laden ein zur Geschichtswerkstatt in Rohr: v.l. Heimatpfleger Hans Lankes, SPD-Ortsvorsitzender Georg Riedl,  KSK-Ortsvorsitzender Anton Pernpaintner, AK-Sprecher Rainer Pasta und KSK-Kreisvorsitzender (Rottenburg) Josef Marxt

 

„Weihnachten sind wir wieder zuhause“ – Das Labertal erinnert sich

Geschichtswerkstatt 1. Weltkrieg am 1./2. November im Café Sixt in Rohr/ NB

 

In Zusammenarbeit mit den KSK-Kreisverbänden Landshut und Rottenburg und mit Unterstützung der KSK-Ortsvereine organisiert der SPD-Arbeitskreis Labertal in den kommenden Wochen die „Geschichtswerkstatt 1. Weltkrieg“. Nach den ersten Veranstaltungen in Ergoldsbach und Geiselhöring sind am kommenden Samstag, den 1. November von 8.00 bis 11 Uhr, die Bürgerinnen und Bürger in Rohr und Umgebung dazu eingeladen, im Café Sixt am Kirchplatz ihre  Fundstücke aus Familienbesitz vorlegen. Die Objekte werden dort fotografiert, bewertet und dokumentiert. Sie können danach gleich wieder nach Hause mitgenommen werden - oder für den darauffolgenden "Tag der offenen Tür" am Sonntag, den 2. November von 13.30 bis 16 Uhr, ausgestellt werden. „In vielen Familien werden diese Stücke bis heute aufbewahrt - jetzt können sie in einen größeren Zusammenhang betrachtet werden“, so Heimatpfleger Hans Lankes, der bereits eine eindrucksvolle Sammlung zum Thema  1. Weltkrieg zusammengetragen hat. Weitere Aktionstage sind in  Sünching, Mallersdorf, Rottenburg, Neufahrn und Schierling geplant. Eine gemeinsame Ausstellung der Labertalgemeinden mit einem „Historischen Themenabend 1. Weltkrieg“ gestaltet der AK Labertal am 21. Dezember in Mallersdorf-Pfaffenberg.

Die Materialschlachten und das Leben und Sterben an den Fronten des Ersten Weltkriegs sind in den letzen Monaten vielfach dokumentiert und besprochen worden. 100 Jahre nach Kriegsausbruch geht der SPD-Arbeitskreis Labertal in der Geschichtswerkstatt „Weihnachten sind wir wieder zuhause“ – Das Labertal erinnert sich“ insbesondere der Frage nach, wie Frauen, Kinder, Kriegsversehrte und alte Menschen den Großen Krieg zu Hause erlebt haben. Weiter soll in Erfahrung gebracht werden, wie es unseren Bauernhöfen und Handwerksbetrieben erging, wenn die Männer im Krieg waren.

Frauen erhalten Hof und Familie

 Tausende Männer mussten ihre Arbeitsplätze in Industrie, Staatsdienst und Landwirtschaft verlassen und an die Front ziehen. Erst heute kann man richtig einschätzen, was es für eine schreckliche Zeit für die Familien war, als die Männer in den Krieg an die Front geschickt wurden. Zurück blieben die Frauen, die nun alleinverantwortlich für Haushalt, Hof und Kinder waren.

„Der Kriegsstruwwelpeter“ oder „Das Lustige Kriegsbilderbuch“

Der Krieg schlich sich auch in das Leben der Kinder ein. In der Heimat erlebten Kinder und Jugendlichen in ihrer Freizeit oft vormilitärischen Übungen und arbeiteten auf den Feldern als Erntehelfer. Ihr normaler Alltag in der Schule sah plötzlich ganz anders aus. In den Klassenzimmern wurden Landkarten aufgehängt, an denen man mittels kleiner eingesteckter Fähnchen den Verlauf der Front erklärt bekam. Für ältere Schüler bestand die Gefahr, an die Front zu kommen. Propagandistische Jugendliteratur, die den Krieg als großes Abenteuer und männliche Bewährungsprobe darstellten, bereiteten sie darauf vor, den Verlust männlicher Familienmitglieder klaglos und stolz hinzunehmen. Umgestaltete Märchen- und Malbücher gaben den Kindern Feindbilder vor. „Der Kriegsstruwwelpeter“ oder das „Lustige Kriegsbilderbuch“ sind nur zwei Beispiele.

Prothesen sollten eine normale Berufstätigkeit ermöglichen

Gab es wieder einen Sieg an der Front, dann jubelten alle und die Kinder erhielten "siegfrei". Doch bald gab es nicht mehr viel zu feiern und kamen die Väter zurück, so waren sie meist verletzt oder schwer traumatisiert. Dies bedeutete, sie konnten die schrecklichen Dinge, die sie an der Front erlebt hatten, gar nicht verarbeiten und wieder normal leben. Oft hatten die Väter auch noch Arm oder Bein verloren und waren nicht mehr fähig, ihrer Arbeit nachzugehen. Schon während des Krieges hatten viele Handwerker, Kleinhändler und Werkstattbesitzer reihenweise aufgeben. Amputierte sollten nun wieder als Schuster, Beamte oder Korbflechter arbeiten. Zu diesem Zweck bot die orthopädische Industrie ein ganzes Arsenal teils skurriler Prothesen an, die angeblich eine normale Berufstätigkeit ermöglichen. In Wirklichkeit erweist sich die Integration der „Kriegsversehrten“, wie sie nun bald beschönigend heißen, als schwierig. Nur wenigen gelang es, wieder in ihren alten Berufen unterzukommen.

 

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