Terminankündigung: 70 Jahre Wiedergründung der SPD im Altlandkreis Mallersdorf - 2

Veröffentlicht am 10.11.2015 in Veranstaltungen

Flucht und Vertreibung verändern das Land – SPD wird immer stärker

Bayern stand nach dem Krieg vor schier unlösbaren Aufgaben bei der Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung. Ein früher und harter Winter, „wohl der härteste Winter der deutschen Geschichte“, bedrohte die  Bewohner vor allem der Städte mit Hunger, Kälte und Seuchen. „Es gab kein Material, um geborstene Mauern zu reparieren, Dächer zu decken, Fenster zu verglasen - und in all dieses Elend obdachloser Verzweiflung strömten bald schon die aus Polen und aus der Tschechoslowakei millionenfach vertriebenen Deutschen hinein“. Bayern musste mehr als 2 Millionen Flüchtlinge und Heimatvertriebene aufnehmen. Vor allem die Sozialdemokraten sahen weniger die Probleme als die Chancen für den Wiederaufbau. Viele Probleme wurden aber auch durch Egoismus und mangelnde Organisation zugespitzt. Die CSU war bei weitem nicht die „Flüchtlingspartei“ als die sie sich später ausgibt. Bei den Landtagswahlen 1950 bekam sie dafür die Quittung.

Ein Beispiel für den Flüchtlingsstrom aus Schlesien ins Labertal bietet die Ausstellung „Flucht, Vertreibung und Asyl 1945-2015“, die ebenfalls zum Festakt „70 Jahre Wiedergründung der SPD im Landkreis Mallersdorf“ am 26. November im Haus der Generationen gezeigt wird. Als Anfang 1945 die Ostfront Schlesien erreichte, flüchteten die Einwohner vor der anrückenden Roten Armee. So wurde am Freitag, den 9. Februar, auch die Räumung von Tillendorf für den nächsten Tag angeordnet. „Mein Großvater, der Bauer Reinhold Winkler (61), wurde als Treckführer beauftragt, Frauen, Kinder und wehruntüchtigen Männer im Alter zwischen 15 und 76 Jahren auf einer vorgegebenen Route nach Bayern zu führen, berichtet Ernst Linhart aus Neufahrn aus den Erinnerungen seiner Mutter auf einer der Ausstellungstafeln. So verließ der „Treck Winkler“ mit Pferden, Wagen und Leiterwägelchen, nur beladen mit dem Allerwichtigsten, Tillendorf am nächsten Tag.

Treck Winkler auf dem Weg von Tillendorf/Schlesien nach Oberellenbach

Bei Schneetreiben, Regen, Wind und Sonnenschein wurden täglich meist zwischen 12 und 20 km - aber auch bis 50 km - zurückgelegt, immer auf der Hut vor Tieffliegerangriffen. Der „Treck“, gerieten in den verheerenden ‚Feuersturm‘ von Dresden, der vom 13. bis 14. Februar 1945 andauerte. Am 32. Tag erreichten sie Regensburg und überquerten die Donau. In der Ziegelei in Hagelstadt, ca. 15 km nach Regensburg, musste man während der vorletzten Nacht der Strapazen einen der schwersten Fliegerangriffe auf Regensburg, der über eine Stunde dauerte, hautnah miterleben. Von den geschätzt 1.120 Tonnen Bomben die fielen, musste erst dieser Tage wieder ein Blindgänger mitten in Regensburg entschärft werden.

Am 14.03.1945 traf der Treck nach 560 km am 33. Tag der Flucht in Oberellenbach ein. Vor Ort erfolgte die Aufteilung der Flüchtlinge auf verschiedene Bauernhöfe, wobei die Meisten dem ehemaligen Schloss zugewiesen wurden.

Schwierige Ernährungs- und Versorgungslage

Staatsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Baumgartner, sprach am 11. Februar 1945 in Regensburg vor den Landräten, Oberbürgermeistern und den Leitern der Ernährungsämter A und B des Regierungsbezirkes Niederbayern-Oberpfalz. Der Minister begründete die großen Schwierigkeiten auf dem Gebiet der Ernährungslage mit dem bedeutenden Rückstand in der Getreideablieferung: “In München gibt es in einigen Bäckereien kein Mehl mehr, in Nürnberg wurden über 80 Bäckereien geschlossen. In Bayern liegt der größte Teil des Getreides noch bei den Bauern, besonders in Oberpfalz-Niederbayern“. In Niederbayern stand es am schlechtesten von ganz Bayern. In Franken wurden 80% des Brotgetreidekontingents vom Vorjahre erfüllt, in  Niederbayern weniger als 47%. Bei der Gerste sind es ebenfalls weniger als 47% gegen fast 100% im Vorjahr, beim Hafer knapp 28% gegenüber knapp 70% des Vorjahres (bei doppelter Umlagezahl)....

Auf der SPD-Kundgebung am 16. Mai in Regensburg wurde unter großem Beifall klargemacht: „Die menschliche Behandlung des Flüchtlingsproblems ist eine Forderung des Sozialismus“. Laut Stadtrat Karl Esser gehörte zu den dringendsten Forderungen der wirtschaftliche Ausgleich zwischen den völlig verarmten Flüchtlingen, Bombengeschädigten, den aus den Wohnungen Ausgewiesenen und den Kreisen, die von ihrem Besitz leben können. Am 21. Mai tagte der Beratungsausschuss bei der Regierung von Niederbayern/Oberpfalz. Karl Esser verwies auf die Fehler der Verteilungsorganisation. „Auch die Transportierung des beschlagnahmten Materials ist nicht einheitlich geregelt“. Es fehle an Schuhen, an Arbeitskleidung, es mangele am Ernährungszustand, so Esser.

Die Flüchtlingsfrage dominiert das Geschehen auch im Kreis Mallersdorf

Bei der Kreis-Versammlung der SPD am 25. August 46 nahmen rund 300 Personen teil, die meisten Flüchtlinge. Sprecher war auch ein Flüchtling mit Namen Elsner ehemals aus Breslau, jetzt im Kreis wohnhaft. U.a. ging es um die Eingliederung der Vertriebenen in die Partei. „Es ist festzustellen, dass die SPD die Unterstützung der Flüchtlinge hat und durch deren Stimmen an Bedeutung gewinnt. Die SPD betont die Rolle der Flüchtlinge und weist einen Flüchtling als führenden Sprecher aus. Die SPD hat zweifelsfrei die Flüchtlinge unter die Fahne genommen und wird zusätzliche Stimmen bei den nächsten Wahlen bekommen“, so die Militärregierung in ihrem Bericht zur Sitzung im Landkreis Mallersdorf. Derweil  spricht die CSU von einem „unvermeidlichen Krieg mit Russland“ und dass das Problem der Flüchtlinge eine „Krise hervorrufe und die in der Katastrophe endet“.

Am 2. Oktober 1946 wird berichtet, dass insbesondere die Nahrungsmittelversorgung und die Preise von Kleidungsstücken (36 RM für ein Paar Wehrmachtshosen, 29 RM für eine kurze Jacke) für Unmut sorgten. Der Flüchtlingskommissar berichtet, dass 1200 Öfen in der Region fehlen. Bei diesem Bedarf wurden nur 50 bisher geliefert. Ebenso wird ein eklatanter Mangel an Bettzeug und allein 2000 zusätzliche Decken moniert. Ein Mangel an Kleidung herrscht unter den Flüchtlingen und manche Kinder können nicht zur Schule gehen, weil sie keine Schuhe haben. Es leben 13.452 Flüchtlinge und 22.662 Einheimische im Landkreis Mallersdorf.

Bayern hat durch den Zustrom von Evakuierten und Flüchtlingen mittlerweile eine Bevölkerung von neun Millionen, gegenüber 1939 eine Zunahme von knapp zwei Millionen erreicht. Die Essensrationen, die auf Lebensmittelkarten zu beziehen waren, reichten kaum zum Leben: Für den Monat Mai 1947 erhält jeder Bürger folgende Lebensmittelmarken: 6 kg Brot, 200 g Fett, 400 g Fleisch, 1250 g Nährmittel, 17.5 g Käse, 50 g Zucker, 250 g Ersatzkaffee, 12 kg Kartoffeln, 55g Fisch, 3 Liter Magermilch.

Die Schulspeisung 1947- 1950/51

Ein wahrer Segen war die Schulspeisung, ein amerikanisches Programm, durch das viele Kinder wenigstens einmal am Tag eine warme Mahlzeit erhielten. In Bayern bestimmten die Richtlinien für die Durchführung der Schulspeisung vom 17. April 1947: „Zum empfangsberechtigten Personenkreis zählen alle schulpflichtigen Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren […] nach ärztlichem Gutachten. Kinder von Selbstversorgern sind nicht teilnahmeberechtigt.“ Etwa 20 % der untersuchten Kinder wurden als unterernährt eingestuft. Es wurde i.d.R.  täglich zweimal, vor- und nachmittags, gekocht. Die Speisen wurden unter Aufsicht ausgegeben. Die Lehrkräfte überzeugen sich ferner durch Kostproben von der Qualität des Essens und tragen den Befund jeweils in ein Kontrollbuch ein.

Auch die Art und Zusammensetzung der Mahlzeiten waren genau vorgeschrieben: "An die empfangsberechtigten Kinder gelangt an 250 Tagen im Jahr eine Kost in Höhe von 350 Kalorien täglich zur Ausgabe: Zweimal ein Gericht auf Nährmittel-Milch-Basis, süß, zweimal auf Hülsenfrüchte-Basis mit Kartoffeln und Fett, einmal auf Nährmittel-Obst-Basis, süß, und einmal auf Nährmittel-Gemüse-Basis. Bereits sechs Wochen nach der Einführung der Schulspeisung stellten die Schulleitungen eine Gewichtszunahme bei den Kindern fest. Obwohl die Kinder mit dem Essen durchwegs zufrieden waren, stellten die Speisen geschmacklich scheinbar keine Leckerbissen dar, denn die "Kartoffelsuppen waren schlecht gewürzt" und die Gerstensuppen schmeckten "sehr roh", so einige dokumentierte Geschmacksproben. 1950/51 wurde die Schulspeisungen wieder eingestellt.

In einer Mitgliederversammlung der SPD Ergoldsbach im Gasthaus Kolbeck in Ergoldsbach am 22.7.47 wurde ein Gespräch mit der Gemeinde wegen der Kontrolle der Schulkinderspeisung gefordert. Seit 14 Tagen sei kein Bissen Schokolade für die Kinder ausgegeben worden, beanstandete der Obmann der Flüchtlinge beim Bürgermeister. Die Antwort, die Schokolade (800 Tafeln) werde gelagert, weil niemand weiß, was die Zukunft brächte, ist inakzeptabel. Die Essensunterstützung wird in Ergoldsbach für 400 Kinder gewährt, so der Bericht der Amerikaner. Aufgrund der Eingabe in Sachen Schulspeisung wurde ein Gemeindegremium eingesetzt, dass die Küche einmal die Woche kontrollieren soll. „Bisher ergaben sich keine Komplikationen“, so der Bericht der Vorstandschaft.

Die Unzufriedenheit unter den Flüchtlingen

Die Amerikaner berichten über die Flüchtlings-Konferenz der sudetendeutschen Sozialdemokraten vom 12. und 13. April 1947 in Regensburg unter dem Motto „Von der Not zur Notwendigkeit“

27. Juli 1947: Bei der SPD Kreis-Versammlung in Geiselhöring berichtet Kreisvorsitzender Schaak über die Ausweisung von Bauland in Geiselhöring die, obwohl die Baugenehmigungen bereits erteilt waren, durch das negative Votum durch die CSU im Kreisausschuss gestoppt und aufgegeben wurde. Bei der SPD-Mitgliederversammlung in Ergoldsbach am 28. August 1947 fragte der Vertreter der Vertriebenen bei der SPD Um Unterstützung beim Bau von Wohnungen nach. Die SPD sagte diese uneingeschränkt zu.

24. Oktober 1947: Die Unzufriedenheit unter den Flüchtlingen artikuliert der SPD-Abgeordnete Ewald Bitom, einer der wenigen Heimatvertriebenen im Landtag, auf die vorausgegangene Regierungserklärung des CSU-Ministerpräsidenten Ehard: „Wenn das bei dem Tempo und mit der Hilfsbereitschaft der vergangenen 30 Monate unseres Flüchtlingsdaseins so weitergeht, dann fürchten die 2.069.000 Flüchtlinge eher auf dem Friedhof Wurzeln zu schlagen (als in der neuen Heimat, wie Ehard ausführte). Wir haben aber dasselbe Recht zum Leben wie alle Deutschen, die mit uns übrig geblieben sind, mit ihrem gesamten Besitz, aber nur durch einen glücklichen Zufall, nicht durch ihr eigenes Verdienst."

25. Oktober 1947: Bei der Mitgliederversammlung der Kreis-SPD in Geiselhöring berichtete Kreisvorsitzender Wilhelm Schaak, dass es bisher nicht gelang zwei Flüchtlinge zur Mitgliedschaft im Flüchtlings-Komitee zu finden. Im Sinne der Verordnung sei es möglich, dass jeweils ein Einheimischer und ein Flüchtling als Delegierte möglich wären. So wurden für das Komitee Max Bauer, Mallersdorf, und Herr Elsner aus Haimelkofen in der letzten Kreistagssitzung ins Komitee gewählt.

3. März 1948: Die Flüchtlingsnot kommt bei der Landtags-Beratung des Innenetats zur Sprache. In Massenlagern sind noch 63.000 Menschen untergebracht. Das von Stacheldraht umgebene Illegalen-Lager Moschendorf bei Hof vergleicht Erich Arno Behrisch (SPD) mit einem „Behelfsgefängnis". Nachts flammen die Scheinwerfer auf, Polizei patrouilliert, für 800 Menschen beiderlei Geschlechts ist nur ein Waschraum vorhanden. Ewald Bitom, der aus Oberschlesien vertriebener Sozialdemokrat, fordert im Plenum die Aufhebung der Massenlager, eine wirksame Bodenreform und die Bereitstellung von Krediten. Die Bodenreform brachte bislang Grund und Boden für lediglich 400 Flüchtlinge auf einer Fläche von 2.270 Hektar, während 120.000 heimatvertriebene Bauern auf eine Ansiedlung warten. Immerhin gibt es bereits 6.000 Flüchtlingsbetriebe in Bayern. Wegen des weitgehend zerstörten Wohnraums in den Städten wohnen 74 % der Flüchtlinge in Gemeinden unter 4.000 Einwohner. Während in München nur 6 Prozent der Bevölkerung Vertriebene sind, beträgt der Anteil in Straubing/Land 53 Prozent.

Insgesamt leben in Bayern nach Angaben von Wolfgang Jaenicke, Staatssekretär für das Flüchtlingswesen, 2,8 Millionen Menschen „anormal“, also nicht in ihrem eigentlichen Behausungen. Unter dem Grenzgängerproblem hat Bayern wie kein anderes deutsches Land zu leiden. Die Illegalen kommen aus der russischen Zone, wohin sie zurückgeschickt werden, wenn sie nicht politisch verfolgt sind, aber auch aus Österreich, Jugoslawien und Rumänien, die sie nicht mehr aufnehmen. Schließlich gibt es noch 240.000 Displaced Persons (verschleppte Personen), die in DP-Lagern leben, unter ihnen auch Tausende von Juden, die der Vernichtung in den Konzentrationslagern entgingen. Die Organisation der wenigen zur Verfügung stehenden Lager erinnert Staatssekretär Jaenicke an die „Quadratur des Kreises".

Im Mai 1948 führt die schlechte Ernährungssituation zu wilden Streiks. Der Landtag verlangt von der Staatsregierung Auskunft über den Stand der Versorgung. „Der eklatante Mangel an Fett und Fleisch führt in Bayern zu illegalen Arbeitsniederlegungen, die von den Gewerkschaften missbilligt werden. In München liegt der Verkehr lahm, weil die Trambahner streiken. 5.000 Münchner Frauen demonstrieren vor der Feldherrnhalle, einige versuchen, mit Gewalt ins Ernährungsministerium einzudringen. Bei einem Protestmarsch fordern 11.000 Studenten die Auflösung des „Hungerrates" in Frankfurt“.

Bayern in Not: Fehlende Solidarität der anderen Länder

9. November 1948: Das Flüchtlingsproblem in Bayern hat ein bedrohliches Stadium erreicht. Obwohl der Flüchtlingsstrom aus der Tschechoslowakei nicht abreißt, fehlt weiterer Wohnraum. Staatssekretär Jaenicke sieht keine Unterbringungsmöglichkeiten mehr. Einweisungen in Wohnungen sind kaum noch ohne Polizeigewalt möglich. Einen sofortigen Ausgleich mit den anderen Ländern der US-Zone, wo wesentlich weniger Flüchtlinge leben, hält Jaenicke für unumgänglich. Die Bevölkerung Bayerns ist von 7 Millionen im Jahr 1939 auf 9.329.000 am 31.8. 1948 gestiegen. Das ist ein Zuwachs von 32,4 Prozent. Gemessen am verfügbaren Wohnraum leben in Bayern 491.000 Flüchtlinge zuviel. Die Bevölkerung von Hessen hat um 22,5 Prozent zugenommen, die von Württemberg-Baden nur um 19,7 Prozent.

26. April 1949: Der Landtags-Ausschuss für Wohnungs- und Siedlungsbau informiert sich über den Wohnraumbedarf in Bayern: Derzeit werden 780.000 Wohnungen benötigt (davon 480.000 für Flüchtlinge). In den nächsten zehn Jahren werden zusätzlich 300.000 Wohnungen erforderlich. Seit Ende 1945 wurden 160.000 Wohnräume gewonnen (93.000 durch Instandsetzung in den Städten, 67.000 - hauptsächlich Neubauten - in den Landkreisen).

Flüchtlinge treiben Mitgliedszahlen der SPD in die Höhe

Mitgliederentwicklung der SPD Ortsvereine im Altlandkreis Mallersdorf und umliegende:

Ortsverein                              1946    1947    1948    1949    1950    1951

Geiselhöring                              80        136      138      51        48        53

Pfaffenberg                                 -          19        19        10        2          9         

Upfkofen                                   25        20        8          -          -          -

Neufahrn                                   10        12        11        7          6          9

Ergoldsbach                               17        19        23        15        13        22

Schierling                                    8          8          11        -          -          -

Martinsbuch                                -          28        29        12        11        8

Landkreis Mallersdorf                140      242      231      95        80        110

 

Rottenburg                                  -          34        47        36        36        24

Pfeffenhausen                             -          22        20        9          8          5

Langquaid                                   -          30        24        24        20        14

Landkreis Rottenburg                   117      86        91        69        64        43

 

Feldkirchen                                    -          -          31        31        19        -

Rain-Atting-Aholfing                        -          57        39        21        -          -

Leiblfing-Echslbach                         -          -          19        19        52        -

Landkreis Straubing                       511      530      205      217      114      -         

Stadt Straubing                              -          388      393      348      242

Landkreis Bogen                           233      417      393      393      86

 

Zu den Gemeinde- und Kreistagswahlen genehmigte die Militärregierung sechs SPD-Mitgliederversammlungen am 21. März 48 u.a. in Geiselhöring vor 150 Zuhörern, in Ergoldsbach vor 400 Zuhörern, in Mallersdorf vor 150 Zuhörern, in Schierling vor 100 Zuhörern und in Pfaffenberg vor 180 Zuhörern. Weiterhin 21 öffentliche Flüchtlingsversammlung der SPD im Landkreis vom 8. bis 24. April 48: u.a. in Hadersbach mit  80 Zuhörern, in Hirschling vor 50 Zuhörern, in Martinsbuch mit 120 Zuhörern, in Hainsbach mit 80 Zuhörern, in Sallach mit  80 Zuhörern, in Laberweinting mit  140 Zuhörern, in Wallkofen mit 120 Zuhörern, in Schierling mit 150 Zuhörer, in Ergoldsbach mit 250 Zuhörern, in Neufahrn mit 120 Zuhörern und nochmals in Geiselhöring mit diesmal 250 Zuhörern

Am 5. September 1948 kam es zur außerordentliche Mitgliederversammlung der Geiselhöring SPD. Zum 1. Vorsitzenden wird Rupert Faltermeier gewählt, sein Stellvertreter wird Ernst Steinberg, ein Flüchtling.

Der Anteil der Flüchtlinge in den Parteien und Gremien

Das Bayerische Staatliche Landesamt veröffentlichte am 14.12.48 eine Aufstellung über den Anteil der Flüchtlinge bei den Kreistags- , Stadt- und Gemeinderatsmitgliedern mit einer gleichzeitigen Parteiaufgliederung. Hiernach ergibt sich für die verschiedenen Institutionen folgendes Bild:

Partei                               Kreistag                 Stadtrat                  Gemeinderat

                              Insg / Flüchtl. / %    Insg/Flüchtl./%        Insg/Flüchtl./%

 

CSU                       2642 / 95 / 3,6              307 / 9 / 2,9            13097 / 699 / 5,3

SPD                       1173 / 219 / 18,7          360 / 29 / 8,1          5171 / 1003 / 19,4

FDP                       194 / 29/ 14,9                100 / 2 / 2              283 / 37 / 13,1

KPD                       78 / 3 / 3,8                      74 / - / 0               218 / 4 / 1,8

WAV                      40 / 8 / 20                        14 / - / 0                 25 / 4 / 16

Dt.Block                 10 / 6 / 60                         5 / 2 / 40               12 / 12 / 100

Bayern Partei         309 / - / 0                        153 / 1 / 0,7            431 / 1 / 0,2

Flüchtlingsgruppen  845 / 804 / 95,1               122 / 117 / 95,9      4722 / 4470 / 94,7

Parteilose               275 / 37 / 13,5                   31 / 5 / 16,1          30229 / 3109 / 10,3

In Prozenten           21,4%                    13,5%                    17,2%

 

26. November 1950: Bei der Landtagswahl erleidet die CSU mit nur 27,4 Prozent der Stimmen eine vernichtende Niederlage. Stimmenmäßig stärkste Partei ist mit 28 Prozent die SPD. Dank der Spaltung des bürgerlichen Lagers ist die SPD zum ersten Mal in der bayerischen Geschichte stärkste Partei. Nach 17-tägigen Koalitionsverhandlungen sind dann am 17. Dezember die Weichen für eine große Koalition unter Einschluss des Blocks der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) gestellt. Mit 131 Stimmen bei 68 Enthaltungen wählt der Landtag am 18. Dezember Hans Ehard wieder zum Ministerpräsidenten. Die CSU stellt im neuen Kabinett fünf Minister, die SPD vier, der BHE erhält zwei Staatssekretärsposten.

 

Homepage Arbeitskreis Labertal

Google Kalender

120 Jahre BayernSPD

Testen Sie uns!

BayernSPD News

Mitentscheiden