Roter Herbst 2022

Veröffentlicht am 11.09.2022 in Ortsverein

Freuten sich über einen gelungenen politischen Frühschoppen anlässlich des „Roten Herbstes“ in Oberharthausen: Die SPD-Ortsvorsitzenden Barbara Kasberger (4.v.re.) und Michael Meister (4.v.li.) mit Gastredner Johannes Schätzl, MdB (3.v.li.), sowie die Stadträte Josef Eisenhut (2.v.re.) und Ludwig Kerscher (2.v.li.). Mit dabei der ehemalige Stadtrat Hans Zisterer (3.v.li.), der stellvertretende UB-Vorsitzende Martin Kreutz (re.) sowie Maximilian Fuß (li.).

 

Landwirtschaft der Zukunft: technischer Fortschritt oder „Arbeiten wie vor 50 Jahren“?

Geiselhöringer SPD befasst sich beim „Roten Herbst“ mit Digitalisierung, Automatisierung und Robotereinsatz - Bundestagsabgeordneten Johannes Schätzl steht Rede und Antwort

Am gestrigen Sonntag veranstaltete die Geiselhöringer SPD im Gemeinschaftshaus in Oberharthausen ihr Herbstfest zum Thema „Zukunft der Landwirtschaft“. Die Veranstaltung begann mit einem politischen Frühschoppen mit dem Passauer Bundestagsabgeordneten Johannes Schätzl, Mitglied in den Ausschüssen Landwirtschaft und Digitalisierung, zum Thema „Zukunft der Landwirtschaft“. Eingangs sprach der stellvertretende UB-Vorsitzende Martin Kreutz ein Grußwort.

Nachdem Ortsvorsitzender Michael Meister die knapp 20 Besucher, und hier vor allem die Stadträte Josef Eisenhut und Ludwig Kerscher sowie den ehemalige Stadtrat Hans Zisterer im Gemeinschaftshaus in Oberharthausen zum „Roten Herbst“ der Geiselhöringer SPD begrüßte, informierte der stellvertretende UB-Vorsitzende und SPD-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Martin Kreutz die Zuhörer über das Nachrücken von Josef Eisenhut in den Kreistag sowie das Ergebnis der Stimmkreiskonferenz, bei der Ortsvorsitzender Michael Meister für den Landkreis und die Stadt Geiselhöring als SPD-Direktkandidat für die Bezirkstagswahl 2023 gewählt wurde. „Michael Meister“, so Kreutz, „sei aufgrund seiner Ausbildung und Tätigkeit die richtige Wahl und könne im Bezirkstag mit seinen sozialen Aufgaben enormes Fachwissen einbringen. Kreutz zeigte sich erfreut, dass mit beiden Entscheidungen der Fokus im Kreistag und der politischen Agenda wieder mehr auf das Labertal gelegt werden kann.

Johannes Schätzl, MdB bei seinem engagierten Vortrag

Der Passauer Bundestagsabgeordneten Johannes Schätzl ließ es sich nicht nehmen, zu Beginn seiner Ausführungen ein paar Worte zum Ukrainekonflikt, den finanziellen und energiepolitischen Folgen sowie die Entlastungspakete der Bundesregierung zu sagen. Er betonte dabei die vor allem Bayern betreffenden Stromversorgungsprobleme und erteilte der Atomkraft als Energiequelle eine deutliche Absage. Vielmehr seien die alternativen Energieträger wie Wind, Sonne und Geothermie deutlich billiger und nachhaltiger.

Zu seinem Fachgebiet und dem Kernthema seines Vortrages, die Zukunft der Landwirtschaft in Bezug auf Digitalisierung, Automatisierung und Robotereinsatz, leitete Schätzl mit einem praktischen Beispiel über. „Die Forderung der Europäischen Union, den Pflanzenschutzmitteleinsatz um 50 Prozent zu reduzieren, zu erfüllen, ist nur möglich, wenn die Landwirte über den eigenen Tellerrand hinausblicken und alle Möglichkeiten der Sensorik und Robotik nutzen“, so der Agrarpolitiker. Er zeigte sich überzeugt, dass die Landwirte eh sehr sparsam und effizient mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln seien und auf herkömmliche Weise der Bewirtschaftungen diese Auflagen, die seiner Meinung nach sehr angebracht seien, nicht zu erfüllen sind. Allein der zielgenaue und punktuelle Einsatz entsprechender Pflanzenschutzmittel direkt an der betroffenen Pflanze könne eine Einsparung von 50 Prozent, im Vergleich zum bisher üblichen, fächendeckenden Einsatz im Acker bringen. Andererseits kann der Einsatz von Hack-Robotern den Einsatz von Herbiziden weitgehend ersetzen. „Die technischen Möglichkeiten und die nötigen Maschinen sind da, sie müssen nur angewandt werden“, so Schätzl.

Sensorik und Robotik für den zielgenauen und punktuellen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Im anschließenden Dialog stellte sich Schätzl der Kritik der anwesenden Landwirte, die in den neuerlichen Auflagen der EU eine weitere Gängelung und Existenzgefährdung für bäuerliche Betriebe sahen. Die angesprochenen neuen Techniken und Methoden seien ihrer Meinung nach für den Familienbetrieb zu teuer und fördere nur den Strukturwandel hin zum Großbetrieb. Ein Landwirt wünschte sich gar die Zeit vor 50 Jahren zurück, „wo der Landwirt noch selbst entscheiden konnte, wie er seinen Hof bewirtschaften wollte“. Johannes Schätzl zeigte sich verständnisvoll gegenüber den Sorgen und Ängsten der Landwirte, die durch die neuen technischen Möglichkeiten hervorgerufen werden. Der Abgeordnete erklärte, dass die Bundesregierung diese Sorgen ernstnehme und durch gezielte Förderungen den Einsatz der neuen Technologien auch für Kleinbetriebe möglich machen werde. „Die jetzt noch teuren Systeme werden nach und nach für alle bezahlbar werden“, zeigte sich Schätzl überzeugt.

Deutsche und bayerische Landwirtschaft muss sich im Weltmarkt behaupten

Die anwesenden Landwirte wollten sich nicht damit zufriedengeben, weiter Subventionsempfänger zu sein. Eine leistungsbezogene Vergütung, ja sogar die Abschaffung aller Ausgleichszahlungen wurde in den Raum geworfen. „Denn dann würden wir weniger Konkurrenz aus dem Ausland haben und bessere Preise erzielen können“, so eine Meinung. Dem setzte der SPD-Politiker entgegen, dass sich die deutsche und bayerische Landwirtschaft im Weltmarkt behaupten müsse und eine „Insellösung“ nicht umsetzbar sei. Er versicherte den Landwirten, dass die Politik keine absichtlichen Fehlentscheidungen treffe, gestand aber zu, dass aus Unwissenheit falsche Entscheidungen möglich seien. Deshalb sein Aufruf an die Landwirte, sich umgehend zu melden, wenn neue Auflagen oder Vorgaben nicht sinnvoll oder umsetzbar seien. Nur so könne gegengesteuert und Schaden von den Landwirten abgewendet werden.

Kommunikation aufrechterhalten – SPD versprach weiteren Dialog

Aufgrund der Vielzahl der angesprochenen Themen und Sorgen der Landwirte sagte Ortsvorsitzender Michael Meister den Anwesenden zu, die Kommunikation aufrechtzuerhalten und mit einer SPD-im-Dialog-Veranstaltung im Frühjahr das Thema erneut aufzugreifen. Johannes Schätzl sagte seine Teilnahme umgehend zu. So endete der politische Frühschoppen mit einer schmackhaften Kartoffelsuppe. Aufgrund des schlechten Wetters hatte die Ausstellung und Vorführung zum Thema Automatisierung und Robotereinsatz ausfallen müssen.

 

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