SPD steht auch in Zukunft zu „Biogas in Bayern“

Veröffentlicht am 05.03.2014 in Kreisvorstand

3. v. r.: Landratskandidatin Karin Peintinger, 5. v. r: Markus Rinderspacher, MdL

Markus Rinderspacher, Fraktionschef der SPD im Bayerischen Landtag besucht Bioerdgas-Anlage in Aiterhofen - Biogas ist die einzig direkt speicherbare Energie unter den Erneuerbaren

Am Aschermittwoch nutze Markus Rinderspacher, Fraktionschef der SPD im Bayerischen Landtag seinen Aufenthalt in Niederbayern zu einem Besuch im Landkreis Straubing-Bogen. Zusammen mit der SPD-Landratskandidatin Karin Peintinger, Kreisvorsitzendem Martin Kreutz und weiteren Kreistagskandidaten informierte er sich in der Bioerdgasanlage Aiterhofen. Hermann Deupmann, Leiter des Anlagenbetriebs und Dr. Andreas Kießling von der E.ON Bioerdgas führten durch die Anlage und stellten sich den Fragen der Besucher.


„Mit dem beschlossenen Atomausstieg in Deutschland gewinnt vor allem die Einspeisung von Strom, Wärme und Gas aus erneuerbaren Energien massiv an Bedeutung“, so Rinderspacher in seinem Eingangsstatement. Der „Biogasboom“ sei derzeit stark gebremst. Gründe dafür seien, so Rinderspacher, die stark gestiegenen Agrarpreise und vor allem die sicherlich nötigen Reformen des Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) seit 2012. Karin Peintinger betonte die geforderte Versorgungssicherheit und die Preisproblematik beim Umsetzen der Energiewende - beides immens wichtig für die Industrie aber auch für den privaten Verbraucher. „Die fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas werden knapper und der CO2-Ausstoss der konventionellen Kraftwerke und Motoren belasten das Klima, deshalb müssen nachhaltige, regenerative Alternativen jetzt im Markt eingeführt werden. Dabei spielt Biogas eine wichtige Rolle“, erklärt Martin Kreutz die Motivation zum Besuch in Aiterhofen. Die SPD stehe auch in Zukunft zu „Biogas in Bayern“, machten Kommunal- und Landespolitiker deutlich.

Biogas - umwelt- und klimafreundlich

„Biogas ist die vielseitigste und die einzig direkt speicherbare Energie unter den Erneuerbaren. Biomethan ist die Alternative zu importiertem Erdgas. Wer Biogas produziert, trägt zur Dezentralisierung der Energieversorgung und zur Unabhängigkeit von internationalen Märkten bei“, stellte Dr. Andreas Kießling von E.ON dar. Biogas werde deshalb für Energieversorger, Stadtwerke und Kommunen immer attraktiver. Die Biogasproduktion ermögliche eine wirtschaftlich attraktive Verwertung lokal vorhandener Ressourcen. „Die Produktion von Biogas ist umwelt- und klimafreundlich. Die Energiebilanz ist sehr gut – nur 12-15% der erzeugten Energie  wird für Anbau, Logistik und Betrieb der Anlage verwendet“, so Kießling. In das Netz eingespeist, könne Biogas unabhängig von seiner Entstehung an jedem Ort zu Biowärme, Biostrom oder Biokraftstoff umgewandelt werden. Es kann ganzjährig und konstant in gleichbleibender Qualität erzeugt werden.

 

Betriebsleiter Hermann Deupmannstellte anschließend die Bioerdgasanlage der Fa. E.ON Bioerdgas AG in Aiterhofen vor. Mit etwa 10 MW Leistung ist die Biogasanlage eine der größten in Deutschland. Nach der Vergärung zu Biogas, wird das Biomethan gereinigt, über eine Druckwechseladsorption wird CO2 abgetrennt, anschließend wird das Bioerdgas getrocknet und in das Erdgasleitungsnetz eingespeist. Durch die in Aiterhofen angewandte Druckwechseladsorption ist ein trockener Biogas-Aufbereitungsprozess möglich. Er ist charakterisiert durch minimalen Betriebsmitteleinsatz. Das heißt: geringer Strombedarf kein Wärmebedarf kein Prozesswasser, keine Prozesswasserkonditionierung kein Abwasser, keine Abwasseraufbereitung keine Chemikalien keine belasteten Abfälle. Die benötigte Wärme zum Beheizen der Fermenter wird durch die Verbrennung des nach der Abtrennung des Biomethans anfallenden Schwachgases (CO2 mit bis zu 4 % Restmethan) erzeugt. Zudem wird Wärme von dem Blockheizkraftwerk der benachbarten Bioabfallvergärungsanlage des Zweckverbandes Abfallwirtschaft (ZAW) über eine Wärmeleitung bezogen.

 

80.000 Tonnen nachwachsender Rohstoffe – nicht ohne Probleme

2008 habe die Schmack Biogas AG seine im Bau befindliche 11,8-MW-Biogasanlage in Aiterhofen an die E.ON Bioerdgas GmbH veräußert, so Deupmann weiter.
„Das Umsatzvolumen beträgt rund 21 Mio. Euro. Insgesamt würden in der Biogasanlage Aiterhofen pro Jahr ca. 80.000 Tonnen nachwachsender Rohstoffe (NAWAROS)
verwertet. „Den Rohstoffmix aus Mais-, Ganzpflanzen-, Grassilage und Zwischenfrüchten liefern über 150 Landwirte aus der Region in einem Umkreis von etwa 15 km
um die Biogasanlage. Erstmals in diesem Jahr habe die Anlage Probleme den Rohstoffbedarf aufgrund der schlechten Ernteergebnisse zu decken und müsse „von weiter
her Feldfrüchte zukaufen“, so Deupmann.

 

Trotz der „Tank oder Teller“-Problematik der Anlagenausrichtung auf Feldfrüchte (in einer NAWARO-Anlage dürfen keine Abfallprodukte wie Mist, Gülle,Trester,
Rübenschnitzel... verwendet werden), der zunehmenden Vermaisung der Landschaft und der Belastung der Anwohner durch  die riesigen Fahrzeuge der Erntelogistik-
Unternehmen seien die Vorteile der Anlage nicht von der Hand zu weisen, so Dr. Kießling von den Kommunalpolitikern auf die Probleme angesprochen. Mit der erzeugten
Energie könne der Jahresgasbedarf von ca. 5.500 Haushalten gedeckt werden. „In Deutschland laufen derzeit etwas mehr als 100 solcher Anlagen mit einem entsprechenden
Volumen“, hielt Hermann Deupmann dagegen. Biomethan könne lokal erzeugt werden, dass reduziere die Abhängigkeit von Erdgasimporte und erhöhe die Wertschöpfung
in der Region. Landwirte hätten einen zusätzlichen Absatzmarkt und somit bessere Ertragschancen. Mit einer vielfältige Fruchtfolge werde der Flächenkonkurrenz zur
Nahrungsmittelproduktion entgegen gearbeitet und die Suche nach Alternativen zum Mais gefördert. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum in Straubing
wurde von den E.ON-Repräsentanten bestätigt. Die Rücknahme und Ausbringung der Gärrückstände auf neuestem technischen Stand erhöhten außerdem die
Bodenfruchtbarkeit und Bodengesundheit bei den beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben.

 

SPD wird Gesetzgebung gestaltend begleiten

Von der Politik wünschten sich die Vertreter von E.ON-Bioerdgas eine Lockerung der NAWARO-Vorgaben der Anlagen, um auch Ernterückstände oder pflanzliche
Verarbeitungsreste verwenden zu können und damit den Einsatz von Feldfrüchten zurückfahren zu können. Markus Rinderspacher zeigte sich überzeugt davon, dass die
Reformen des EEG und die Vorgaben der EU zur NAWARO-Förderung die Sorgen von Betreibern und Bürgern angemessen aufnehmen und berücksichtigen werden.
Die SPD-Landtagsfraktion werde die Gesetzgebung nach ihren Möglichkeiten gestaltend begleiten.

 

Bildunterschrift: Verfolgen die Werksführungen bei E.ON-Bioerdgas in Aiterhofen gespannt: (v.l.) Adi Ilgmeier, Marco Süß, SPD-Kreisvorsitzender Martin Kreutz, Claudia Ebner, Dr. Andreas Kießling (E.ON), Markus Rinderspacher, MdL, Stadtrat Peter Stranninger, Landratskandidatin Karin Peintinger, Reinhold Perlak MdL a.D. und Irene Ilgmeier

 

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