Damit Bildung aufsteigt: Die Gemeinschaftsschule

Veröffentlicht am 08.06.2013 in Allgemein

Fordern, dass die Staatsregierung Gemeinschaftsschulen ermöglicht, wo sie von den Eltern gefordert werden. Bis zur zehnten Klasse würden Mittel-, Realschüler und Gymnasiasten dann gemeinsam unterrichtet. Nur so könne vielfältiges, wohnortnahes, intelligentes und reichhaltiges Lernen ermöglicht werden. (v.l.) Peter Stranninger, Martin Kreutz, Johann Kolbeck und Hubert Wittmann.

Schulstandorte im Labertal gefährdet
Drei Mittelschulen in der Region Labertal stehen nach Berechnungen der SPD vor dem Aus. Erstmals nennt die SPD konkret die betroffenen Orte und legt die Tricksereien des Kultusministers offen

Peter Stranninger, stellv. Vorsitzender der NiederbayernSPD und Bewerber um das Landtagsmandat für den Stimmkreis Straubing-Bogen, informierte am Freitag vor der Autorenlesung in Pfaffenberg die SPD im Labertal über die Erhebungen der SPD-Landtagsfraktion zur Entwicklung der Mittelschulen in Bayern und speziell der Region Labertal. Wie Stranninger berichten musste, sieht es für die Mittelschule in Rohr/NB sehr schlecht aus. Hier werden derzeit 34 Schüler_innen beschult, ab kommendem Schuljahr sollen es noch 23 sein, Tendenz stark fallend. Für die MS Mallersdorf-Pfaffenberg sieht es zwar aktuell besser aus – „84 Schüler_innen sind ein gutes Polster“ – aber spätestens im Schuljahr 2017/18 wird nur noch mit 20 Kinder (Tendenz stark fallend) gerechnet. Seit diesem Schuljahr gibt es die Schule in Aufhausen nur noch auf dem Papier.

Heute gehen noch 200 000 Kinder in die etwa 900 Mittelschulen in Bayern - Nach der Prognose des Kultusministeriums werden es in fünf Jahren nur noch 170 000 sein. Zum einen geht die Zahl der Geburten zurück, zum anderen ist die Mittelschule immer weniger attraktiv für viele Familien, die ihre Kinder lieber auf Realschulen und Gymnasien schicken. "Darüber hinaus bedingen sich in strukturschwachen Regionen Schülerrückgang, Schulschließungen und Abwanderung gegenseitig", zitierte Stranninger den SPD-Bildungsexperte im Landtag, Martin Güll, der mit Mithilfe des Schulentwicklers Roland Grüttner die Prognosen für einzelne Orte erstellt und die Parteigliederungen vor Ort darüber informiert hat. Dass das Schulschließungen nach sich ziehen wird, scheint klar. Die Frage ist nur: wo und wie viele? Bis zum Schuljahr 2019/20 haben demnach 149 Mittelschulen weniger als 50 Schüler und sind damit "gefährdet". Damit wären von den 105 Mittelschulen in Niederbayern 22 betroffen, von den 86 Mittelschulen in der Oberpfalz 20 – jeweils rund 20 Prozent, vor allem in den strukturschwachen Gebieten. Doch auch im Labertal sind laut Gülls Erhebung drei Schulen bedroht – Im Landkreis Straubing-Bogen die MS Mallersdorf-Pfaffenberg, im Landkreis Kehlheim die MS Rohr/NB und im Landkreis Regensburg die MS Aufhausen. Aufhausen? – da wird doch schon lange nicht mehr unterrichtet, aber dazu später!

Lösungsansatz Gemeinschaftsschule - SPD bietet den Kommunen Unterstützung an
Mit der Erhebung soll ausdrücklich kein Krisenszenario heraufbeschworen werden. "Wir präsentieren realistische Zahlen und bieten Lösungen an", betonte Stranninger gegenüber den Vertretern der betroffenen Ortsvereine, Martin Kreutz (OV Mallersdorf-Pfaffenberg), Johann Kolbeck (OV Rohr NB.) und Hubert Wittmann (OV Aufhausen). „Denn das Zahlenwerk soll allen Kommunen auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden, damit schnellstmöglich auf die Entwicklungen reagiert werden könne. Die SPD bietet den betroffenen Gemeinden an, die Prognosen zu erläutern und weitere Details zu nennen - sofern sie das wollen und Daten aus den Gemeinderegistern zur Verfügung stellen“, so Peter Stranninger. Als Lösung der Probleme offeriert die SPD das Modell der Gemeinschaftsschule. Schüler aus den betroffenen Orten sollten "länger gemeinsam Lernen unter einem Dach". Die Gemeinschaftsschulen sollten alle "drei Standards unter einem Dach" anbieten, erklärte Stranninger – das heißt Unterricht auf Haupt-, Realschul- und Gymnasialniveau. Dementsprechend sollen an den Gemeinschaftsschulen dann auch Lehrer aller drei Schularten unterrichten. Nach der zehnten Klasse sollen die Schüler dann entscheiden können, ob sie einen Quali-Abschluss oder einen Realschulabschluss ablegen oder aufs Gymnasium gehen wollen.

Eine Gemeinschaftsschule soll aber nur eingerichtet werden, sofern eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Eltern dies wünsche. Die Mittelschule hätte sich damit erledigt, zeigten sich der Sprecher des AK Labertal, Rainer Pasta, sowie die betroffenen Ortsvorsitzenden überzeugt. Für mehrere Mittelschulen in Bayern, darunter für Donaustauf in der Oberpfalz habe die SPD-Fraktion bereits rechnerisch nachweisen können, dass die von der Schließung bedrohten Standorte langfristig erhalten werden könnten. „Keiner würde sie vermissen. Problem: Genehmigen muss die Gemeinschaftsschule das CSU-geführte Kultusministerium - und das lehnt das SPD-Modell strikt ab“, so Pasta.

Phantom-Schulen für die Statistik
Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) erklärt immer wieder, dass dank der Schulverbünden und der Absenkung von Mindestschülerzahlen die Schulschließungen "fast zum Stehen gebracht" worden seien. Es könne aber wegen der rückläufigen Schülerzahlen nicht jeder Standort erhalten bleiben. Es sei aber gelungen, die Zahl der Schulschließungen in den vergangenen Jahren deutlich zu senken. Nach den Daten der SPD ist diese Aussage zumindest fragwürdig. Demnach haben nämlich neun Mittelschulen in Bayern – u.a. in Aufhausen - seit diesem Schuljahr keinen einzigen Schüler mehr und existieren nur noch als Phantomschulen auf dem Papier – aber der Statistik tut´s gut!

 

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