Traditionelles Fastensuppenessen der Schierlinger SPD

Veröffentlicht am 07.04.2010 in Veranstaltungen

Bei der Überreichung der Unterschriftslisten (gg.den Atomausstieg und gg. die Kopfpauschale) von links nach rechts Rainer Pasta, AK Labertal, Madlen Melzer, OB a.D. Reinhold Perlak, MdL, Markt- und Kreisrätin Renate Kuntze, Roland Niebauer und stellv. Landrat Sepp Weitzer

„Vier- Gänge- Menü“ beim Fastensuppenessen

Nachdem der Mensch nicht nur vom Brot allein lebt, gab es beim Fastensuppenessen der Schierlinger SPD und des Arbeitskreises Labertal drei Reden (u.a OV- Vorsitzender Armin Buchner, stellv. Landrat Sepp Weitzer), wobei der frühere Straubinger Oberbürgermeister und jetzige Landtagsabgeordnete Reinhold Perlak als Fastenprediger die Hauptrolle übernahm. Seine „Predigt“ folgte jedoch nicht den inzwischen hoch im Kurs stehenden, mehr oder minder geschmackvollen „Hau- drauf“- und „Humor- bzw. Klamauck“- Reden, sondern brachte die aktuellen politischen Themen „sine ira et studio“ (nicht zornig und eifernd) ruhig und sachlich auf den Punkt.

MdL Reinhold Perlak, schon zum dritten Mal Gast des SPD- Ortsvereins, zollte zuerst der Zusammenarbeit von 13 Ortsvereinen aus vier Landkreisen und zwei Regierungsbezirken im Arbeitskreis Labertal ein großes Lob. Der kommunale Wirtschaftsexperte gab dann einige wichtige Ratschläge für die Nachnutzung der MUNA. Kritisch nahm er die aktuelle Schulpolitik in Bayern unter die Lupe, die er als „degenerierend“ bezeichnete. Die Schüler sollten weniger die Zeit in Bussen und dafür mehr im Unterricht verbringen. Nach der desaströsen Einführung der sechsklassigen Realschule (R 6) und des achtjährigen Gymnasiums (G 8) drohe jetzt auch bei der Hauptschulreform ein ähnliches Desaster zum Nachteil der jungen Leute. Dem ländlichen Raum drohe ein großes Hauptschulsterben, was auch vielen Gemeinden einen Imageschaden bringen werde. Perlak: „Es wäre fatal, wenn die Sanierung des ältesten Schulhauses Deutschlands in Schierling einhergehen würde mit dem Verlust der Hauptschule.“

Nach einem kurzen aber kritischen Ausflug in die schwarzgelbe Bundespolitik (Perlak: „Merkel sitzt die Probleme aus… Westerwelle schadet dem Ansehen Deutschlands in der Welt…. Seehofer ein begnadeter Schauspieler und Wendehals…. 64 Prozent der Deutschen wünschten wieder die Große Koalition.“) kehrte der SPD- Landtagsabgeordnete aus Straubing wieder in die Landespolitik zurück. Unter Verweis auf den neuen Sozialbericht der Staatsregierung wies Reinhold Perlak auf das starke Gefälle zwischen Oberbayern und Ostbayern hin. Die Durchschnittsrente sei im bayerischen Speckgürtel fast doppelt so hoch wie in Niederbayern; sogar dreimal größer sei in Oberbayern das Kinderbetreuungsangebot im Vergleich zu Niederbayern und bei der Finanzausstattung der Gemeinden zeige sich eine ähnlich große Diskrepanz. Bei der Breitbandversorgung habe Bayern die Entwicklung "völlig verpennt". Dank der schwarzgelben Staatsregierung könne die Deutsche Telekom ihre Monopolstellung schamlos zu Lasten der Kommunen und Internet- Kunden ausnutzen. Hier könne sich Bayern, anders als beim Landesbank- Fiasko, einmal beim österreichischen Nachbarn ein Beispiel nehmen. Ausführlich schilderte der Wirtschaftsfachmann das von der CSU „hausgemachte“ Debakel der Bayerischen Landesbank. Die Summe der direkten Staatshilfen, der Garantiezusagen des Bundes und des Freistaates und der noch wegen der Schrottimmobilien vorhandenen Risiken belaufe sich auf sage und schreibe 50 Milliarden Euro. Dieses Fiasko komme den Bürgern über lange Zeit teuer zu stehen.

Abschließend kehrte MdL Reinhold Perlak in die Bundespolitik zurück: "Das von der schwarz- gelben Bundesregierung beschlossene „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ beschleunigt das Wachstum nicht, sondern hemmt es, weil diese finanziellen Mittel für wichtige Zukunftsinvestitionen fehlen!" Er lehnte daher die beschlossenen Steuergeschenke an die Reichen ab. Die SPD wolle dagegen gute Arbeit sichern und den Unternehmen gute Standortbedingungen schaffen. Dafür müssten Mindestlöhne her und der Missbrauch der Leih- und Zeitarbeit beseitigt werden. 1995 seien 29,3 Prozent der Arbeitnehmer unter Mindestlohnniveau bezahlt worden, 2007 sei diese Zahl auf 44,9 Prozent hoch geschnellt, zitierte Perlak eine Arbeitgeberstatistik. Die Finanzwirtschaft brauche klare Grenzen und Steuerhinterziehung müsse hart bestraft werden. Reinhold Perlak: „Der Staat darf nicht die Beute von Gangstern werden.“ Die SPD habe zwar angesichts des Niedergangs von Schwarz- Gelb allen Grund zu Optimismus, betonte er abschließend, aber sie müsse auf die eigene Kraft und Stärke bauen und dafür hart arbeiten. Der SPD- Ortsvorsitzende Armin Buchner bedankte sich bei Oberbürgermeister a.D. Reinhold Perlak mit einem Schierlinger Korb und überreichte ihm weit über hundert Unterschriften gegen die geplante Kopfpauschale und für die Beibehaltung des Atomausstieges.

Bei einer kräftigen Fastensuppe ließen die Genossinnen und Genossen den Abend ausklingen.

 

Homepage Arbeitskreis Labertal

Google Kalender

120 Jahre BayernSPD

Testen Sie uns!

BayernSPD News

Mitentscheiden